Wer wie ich, den Kauf der Märklin Variante versäumt hat, kann trotzdem glücklich werden, wenn er die Trix-Lok kauft, sich ein paar Standard-Ersatzteile dahernimmt und die Lokomotive passend umrüstet. Dank des modularen Konzeptes ermöglicht man in Göppingen einen problemlosen Umbau der Trix-DC-Variante zu einer Lokomotive für das Märklin Mittelleiter System.
Grundsätzliche Überlegungen
Da die Lokomotiven (AC-/DC-Variante) beide aus der Produktion von Märklin/Trix kommen, gibt es prinzipiell keine gravierenden Unterschiede für den Betrieb dieser Lokomotiven auf Märklingleisen. Der große Vorteil besteht nämlich darin, dass die Trix-Loks dieser Bauserie mit den gleichen Radsätzen gegenüber den Märklin-Loks ausgestattet sind. Lediglich deren el. Verkabelung ist je nach dem anders. Auch sonst gibt es eigentlich nur Gemeinsamkeiten. Die Bilder zeigen die Details.
Die Lokomotive besitzt ein zur Gleismasse vollisoliertes Fahrgestell und Gehäuse. Das ist eigentlich für Märklin-Loks unüblich, ergibt sich aber hier aus der Konstruktion der Drehgestelle, des Fahrwerkträgers und der Radsätze. Diese sind als universelle Radsätze ausgelegt und auch bei den Märklin-Modellen in vollisolierter Ausführung. Sie werden deshalb mit je einem rechtem und linkem Radschleifer ausgeführt.
Bei den 3L-Modellen (Märklin) sind die Radschleifer gebrückt und gemeinsam am Decoder jeweils vorne/hinten angelötet.
Bei den 2L-Modellen (Trix) sind die Radschleifer einzeln verdrahtet und am Decoder oder der Platine jeweils vorne/hinten angelötet.
- 3L-Modelle von Märklin
Hier sind die Radschleifer gebrückt und gemeinsam am Decoder jeweils vorne/hinten angelötet. Durch diese Maßnahme spart man sich bei den 3L-Modellen von Märklin eigene Radsätze und Drehgestelle.
- 2L-Modelle vonTrix
Hier sind die Radschleifer einzeln verdrahtet und am Decoder jeweils vorne/hinten angelötet.
Die Drehgestellaufnahme
Zur Montage des Schleifers, sind auch bei der Trix-Variante die notwendigen Öffnungen und Vertiefungen für den Schleifereinbau vorhanden, was die ganze Sache somit recht einfach macht.
Benötigte Bauteile & sonstige Materialien/Werkzeuge
Montageteile | Schleifer | E128239 | | Wird unter dem Führerstand 1 im Drehgestell eingeklipst. | Kontaktstück | E214280 | | Wird in das Drehgestell eingebaut, um eine Verbindung des Schleifers mit dem Decoder herzustellen. Durch diese Platte ist der Schleifer ohne störende Kabel montierbar/demontierbar. | |
Materialien |
Kabel | LED-STORE Waldheim
Anfang 2013 fiel mir auf ebay ein Anbieter auf, der sehr dünne Litzen (d=0,04 mm2/ D=0,5 mm2) - speziell zur Modell-Verdrahtung - in verschiedenen Farben und Ausführungen (Einfach-/ Doppel-Litze) anbietet. Erste Tests der Kabel verliefen sehr erfolgreich, so das ich nunmehr meine gesamten Kabel dort beziehe. Hier geht es zum ebay-shop des Anbieters und hier direkt zu den Kabeln.
Der Anbieter betreibt unter www.led-store.de auch einen eigenen Web-Shop - dort sind die Preise noch etwas günstiger.
Zu den Litzen im dortigen Shop.
LED-Baron (ebay)
Auf eBay bietet LEDBaron eine große Anzahl verschiedenfarbiger, dünner Litzen mit Außendurchmesser: 0,5mm und einem Kupferquerschnitt: 0,04mm² an. Ein großer Vorteil besteht darin, dass man auch größer Mengen zu deutlich reduzierten Preisen bekommen kann.
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Für die Verdrahtung ist es wichtig, möglichst dünnes Kabel zu verwenden. Es sollte aber auch eine gute Festigkeit der Isolierung aufweisen.
Ich habe mit den Litzen von "Modellbau Schönwitz" gute Erfahrungen gemacht und verwende verschiedenfarbige Litzen mit einem Querschnitt von 0,05 mm2. Die sind sehr flexibel und lassen sich gut handhaben. Hier geht es zur Kabel-Übersicht bei Schönwitz
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© by Modellbau Schönwitz |
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Werkzeug(e) | Alle hier gezeigten Abbildungen sind nur beispielhaft.
- Löt-/Entlötwerkzeuge
wie sie im Elektronik-Fachhandel erhältlich sind.
- Lötstation
Diese sollte dafür ausgelegt sein, auch feine SMD-Bauteiule löten zu können. Es gibt eine Vielzahl von passenden Modellen. Für teils recht kleines Geld, bekommt man schon brauchbare Geräte, auch mit guter Qualität, aus FernOst. Wichtig ist, dass er
- nicht zu klobig in den Hand liegt, - austauschbare Spitzen hat - die Spitzen bezahlbar sind - eine Temperatureinstellung und -regelung besitzt - Temperaturreduzierung in Arbeitspausen. Diese verbessert auch die Lebensdauer der Lötspitzen und spart Energie.
- Lötzinn
Dieses sollte für SMD-Lötungen fein genug sein. Ich verwende welches mit 0,5 mm Stärke.
- Lötspitzen-Reiniger
Beim Löten ist es kaum vermeidbar, dass die Lötspitze in Arbeitspausen verzundert und beim späteren Einsatz das Lötzinn nicht mehr schmiltzt bzw. auch die Wärmeübertragung zum Bauteil nicht mehr funktioniert. Als ideal hat sich eine Reinigungswolle in einer halbseitig geöffneten Dose herausgestellt
- Entlötgerät
Dazu eignet sich eine Hand-Entlötpumpe.
- Pinzette
Um SMD-Bauteile zu setzen, ist es unabdingbar, eine Pinzette zu verwenden. Besonders geeignt sind welche, die eine gebogende Spitze aufweisen.
- Bohrmaschine
Für viele kleine Bohrarbeiten ist es eigentlich unerlässig eine Kleinbohrmaschine (verschiedene Hersteller: z.B. Dremel, etc.) zur Verfügung zu haben. Der nebenstehend gezeigte "Dremel" sei hier nur beispielhaft gezeigt
- Bohrkloben
Es ist oft unerlässlich auch von Hand bohren zu können.
Mit dessen Hilfe kann man Bohrungen von Hand, vornehmlich in Kunststoffen oder ähnl. weichen Werkstoffen anfertigen. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen (mit Spannzangen, Minibohrfutter, etc.) von ebenso verscheidenen Herstellern (Fohrmann Werkzeuge, eBay, etc.) Ich persönlich setzte die abgebildete Ausführung ein..
- Bohrer
Es sollten HSS-Bohrer von 0.3 - 2.5 mm und 3, 3.2, 4, 5, 6 mm verfügbar sein.
Oft gibt es diese als Sets bei verschiedenen Anbietern zu kaufen.
- Trennscheibe
Für kleinere Trennarbeiten, ist es oft hilfreich mit einer kleinen Trennscheibe, die man in den Dremel spannen kann, zu arbeiten. In der Diamantausführung sind diese sogar sehr hilfreich.
- Vielfach-Messinstrument
Zur Durchführung verschiedener Messaufgaben, sollte ein Multimeter vorhanden sein. Die meisten Geräte besitzen verschiedene Messbereiche für Strom(AC/DC), Spannung (AC/DC), Widerstand, Diodentest, etc. Die aufgeführten Bereiche sollten allerding schon vorhanden sein.
Das braucht sonst nichts großartigens zu sein. Ausreichende Geräte gibt es bereits für kleines Geld (~20 €) im Elektronik-Fachhandel.
- Lupenlampe
Für filigranes Arbeiten kommt es neben geeigneter Fingerfertigkeit auch auf "Gutes Sehen" an. Dazu ist eine Lupenlampe sehr hilfreich. Dabei sollte aber eine gewählt werden, die einen "Einblick von Oben" gewährleistet und die beleuchtet ist. Durch den Durchlick von Oben hat man beim Arbeiten beide Hände frei, was manchmal von entscheidender Bedeutung ist.
Der Markt hält dazu eine fast unüberschaubare Vielfalt bereit..
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Hilfsmittel |
Schaumklebeband | Etwas doppelseitig klebendes Schaumklebeband zur Fixierung des Trägermaterials bei Lötarbeiten ist nicht schlecht. Gibt es auch bei Elektronikversendern, in Baumärkten, 1€-Shops, ebay, etc. | |
Stecker & Buchsen | |
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Um das Oberteil des Gehäuses später mit den eingebauten Führerstandsbeleuchtungen einfach abnehmen und elektrisch ohne Löten verbinden zu können, verwende ich kleine selbst gebaute Steckvorrichtungen.
Die leisten können ja nach Bedarf mit einem Cutter-Messer entsprechend der benötigten Polzahl getrennt werden.
Die Enden werden entweder eingelötet oder mit dünnen Kabeln versehen.
Zum Schutz vor Kurzschlüssen werden die Lötstellen mit Schrumpfschlauch (Durchmessewr vor Schrumpfung 1,6mm) überzogen.
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[Reichelt: IC-Buchsenleiste SPL64] |
[Reichelt: IC-Adapterleiste AW 122/L64] |
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Kleber, Schrumpfschlauch, etc. | Da im Verlauf der Arbeiten immer etwas zu fixieren ist, ist ein reversibler Kleber, also einer, der im Bedarfsfall wieder entfernbar ist, recht hilfreich ... mehr
- Schrumpfschlauch (verschiedene Größen & Farben)
Tip: Zum Isolieren und Verlegen von Anschlußleitungen ist es ratsam auch etwas Schrumpf- oder ISO-Schlauch (d=1...2 mm) einzusetzen. Dieser verringert dann beim Schrumpfen den Durchmesser meist um ca. die Hälfte.
Auf ebay gibt es dazu haufenweise Angebote. Einfach mal in die Suche dort "Schrumpfschlauch" eingeben und los geht's. Ggf. dann sie Suche noch weiter verfeinern.
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Ausschmückung | In verschiedenen Lokomotiven (BR 38, BR56, etc.) hat Märklin werkseitig bereits Betriebspersonal für die Lok beigelegt. Die Herren lassen sich natürlich auch in anderen Lokomotiven verwenden. Sie können unter folgenden Ersatzteilnummern bezogen werden:
- E602280 LOKFUEHRER
- E602290 HEIZER
Auch andere Hersteller wie Roco, Preiser, etc. haben solche Figuren im Programm. Ein bisschen Recherche im Internet hilft da sicher weiter.
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Der Umbau
Drehgestell umbauen
Da die Montage des Schleifers bei der Lokomotive - wie bei Märklin üblich - unter den Führerstand 1 erfolgt, ist also die Blende dort zu lösen. In der Blende sind bereits alle notwendigen Öffnungen für die Montage des Kontaktstücks und des späteren Schleifers vorhanden.
Drehgestellblende abbauen
Die Abnahme der Drehgestellblenden ist ziemlich einfach. Dazu wird die Lok zunächst so gedreht, dass die Unterseite nach oben zeigt. Dann geht man mit einem kleinen flachen Schraubendreher an den Außenseiten zwischen das Drehgestell und dem jeweils äußeren Rad. Den Schraubendrehr knippt man dann etwas nach hinten. Dabei löst sich die Drehgestellverkleidung einseitig. Das Ganze macht man ebenso auf der anderen Seite. Nach kurzer Zeit kann man die Drehgestellblende nach oben abnehmen.
Kontaktblech einbauen, Kabel anlöten
Kabel verlegen
Das Schleiferkabel muss natürlich noch zum Decoderträger geführt werden.
Dazu suchen wir uns eine Möglichkeit den Draht so nach oben zuführen, dass er später das Drehgestell bei seinen kurvenbedingten Ausschwenkungen nicht behindert.
Schleifereinbau
Der Einbau des Schleifers ist nun trivial. Dazu wird zunächst die Drehgestellblende wieder aufgesetzt.
Der Schleifer kann nun einfach in die bereits in der Drehgestellabdeckung vorhandenen Aufnahmeöffnungen eingeklipst werden.
Der Decoderträger
Schlussletztendlich müssen noch auf dem Decoderträger die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden.Dazu müssen die Anschlussdrähte der Drehgestellschleifer nun zusammengelötet werden und der Mittelschleifer verdrahtet werden.
Die Verdrahtung
Zuerst werden - auf beiden Seiten - die roten Kabel mit auf den Anschluß der braunen Kabel gelötet - hier im Bild unten.
Damit werden jeweils die beiden Radschleifkontakte in jedem Drehgestell miteinander verbunden, so dass nun die Räder alle auf Schienenpotential(Gleismase) liegen.
Anschließend wird noch das Kabel des Mittelschleifers an Drehgestell 1 mit dem gerade freigewordenen PAD - hier im Bild oben verbunden.
Fazit
Durch diese Umbaumaßnahme kann die Lok nun auch auf einem Märklin-Gleis-System zum Einsatz kommen. Ich wünsche viel Fahrspaß.